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			Dem Umstand, dass es nur einem engen Personenkreis in 
			Deutschland erlaubt ist, einen Spezialkurs „Denkmalgerechtes 
			Tauchen“ durchzuführen, ist es wohl zuzurechnen, dass dieses Seminar 
			in Bayern kaum angeboten wurde.  
			
			Nur Experten der Kommission für UW-Archäologie und 
			der DEGUWA dürfen ein Multiplikatoren-Seminar für „Denkmalgerechtes 
			Tauchen“ ausrichten. Und das war hier in Bayern erstmalig. 
			
			Die TSG München, federführend 1. Vorstand Christian 
			Pietschmann, stellte dem Leiter des Seminars, Gerd Knepel, den 
			Clubraum für die Theorie zur Verfügung. Sie sorgte in gewohnt 
			beispielhafter Weise für Vortragstechnik und Vollverpflegung, alles 
			im Seminarpreis inklusive.
			  
			
			15 Teilnehmer hatten sich auf die Ausschreibung 
			gemeldet, 4 davon reisten von außerhalb Bayerns an. Nach Begrüßung 
			durch Christian führte Gerd in das Seminar ein. Fünf Teilnehmer 
			waren als spätere Multiplikatoren vorgesehen. Sie vermittelten 
			abwechselnd den Seminarstoff, bisweilen in Details ergänzt von Gerd. 
			Einer der Multiplikatoren in spe, Florian Huber, war sogar 
			UW-Archäologe aus Kiel. Nichts gegen Fachleute aus dem Norden, aber 
			Florians bayrische Wurzeln sind klar aus dem Namen ersichtlich. 
			
			Visuelle Hilfestellung beim Referieren bot die 
			offizielle CD des VDST, die zusammen mit Experten anderer Verbände 
			erstellt wurde und als verbandsübergreifende Unterrichthilfe 
			vorgesehen ist. 
			
			Schwerpunkte der Theorie waren: 
			
				
				a) Kulturgut unter Wasser: was sind 
				archäologische Relikte, denn nur was man erkennt, kann man auch 
				schützen 
				
				b) Taucherische Voraussetzungen für einen 
				denkmalgerechten Tauchgang: sachgerechtes Ankern neben dem 
				Denkmal und perfektes Tarieren 
				
				c) Konservierung und Altersbestimmung: Schutz des 
				Fundes im Wasser/Sediment. Methoden der Altersbestimmung 
				
				d) Recht und Ethos: Gesetzgebung der Kulturgüter 
				unter Wasser national und international, Besitzrecht, Verhalten 
				bei Fund, Souvenirjäger, Schatzjäger, Grabschänder. 
				
				e) Fundmeldung: Ortsbeschreibung, 
				Wiederfindungsmethoden, Verhalten bei Fund gegenüber Dritten 
			 
			
			Am nächsten Tag fand die Praxis bei schönstem Wetter 
			im Starnberger See statt. 
			
			Simuliert wurde das sachgerechte Betauchen eines 
			archäologischen Denkmals, wie es durch  einen Zufallsfund oder 
			Freilegen durch Erosion entdeckt werden kann. Wir hatten das große 
			Glück ein (simuliertes) Wrack zu finden. Wie zuvor besprochen, galt 
			es für die Gruppe das momentane Glücksgefühl zu verarbeiten ohne 
			sich sogleich auf den „Schatz“ zu stürzen und ihn unsachgemäß durch 
			Berühren zu  schädigen. Perfektes Tarieren mit Beinhochlage und 
			Fortbewegung im Froschstil wurde beim ersten Tauchgang geübt. 
			    
			      
			     
			 
			
			Nach einer Mittagspause mit Steaks und Würstchen 
			(TSG-Service) wurde beim zweiten Tauchgang der Fund in allen 
			wesentlichen Einzelheiten und gebührendem Abstand auf Schreibtafel 
			dokumentiert und skizziert. Nach Senkrechtaufstieg vom Objekt in 9 m 
			Tiefe wurden Kreuzpeilungen rein optisch mit Deckungslinien und 
			mittels Kompasspeilung geübt, um das Objekt wiederzufinden.    
			
			Das Seminar, das als Vorstufe zum SK 
			„Unterwasserarchäologie“ gesehen werden kann, ist geeignet alle 
			Taucher für eine hochinteressante Nische unseres Tauchsports zu 
			sensibilisieren, in die wir jederzeit und überraschend gelangen 
			können.  
			
			Wir, die bayerischen Multiplikatoren (Christian 
			Pietschmann, Volker Patjens, Karl Schied) werden dieses Seminar 
			alsbald anbieten. 
			
			K.S. im April 2008  |