Ich denke, viele TL stellen sich in
Coronazeiten die Frage: soll ich etwas außerhalb des Vereines
anbieten?
Auch ich analysierte die Risikofaktoren
und kam zu dem Schluss: das könnte gehen !
Terminlich ist die beste Zeit mitten im
Sommer, da hier die Inzidenzwerte am geringsten sind.
Nach der Ausschreibung für das
Taucherblatt`l und die BLTV-Homepage, galt es außer den üblichen
Teilnehmerdatenlisten ein Schutz- und Hygienekonzept, eine
Corona-Sicherheitsbelehrung, eine Gefährdungsbeurteilung /
Rettungsplan / Rettungsmittelliste zu erstellen.
Das klingt nach viel Papierkram und ist
es leider auch. Die entsprechenden Vorlagen kann man jedoch
kostenlos im Internet von der Homepage der Bayr. Staatsregierung
oder der IHK und der Wasserwacht runterladen und auf den Kurs
anpassen. Damit ist sichergestellt, dass man nichts übersieht.
Die nachfolgend maskulin dargestellte
Abhandlung gilt selbstverständlich auch für unsere weiblichen
Taucherinnen.
Für den Kunden, sprich unsere
Teilnehmer, muss schon in der Ausschreibung garantiert werden, dass
die Kursgebühr vollständig zurückerstattet wird, wenn der Kurs aus
Coronagründen nicht stattfinden kann. Ohne finanzielles Risiko für
die interessierten Teilnehmer gibt es wenig Grund sich nicht
anzumelden.
Den am 15/16. August stattgefundenen AK
Problemlösungen / Self Rescue Diver habe ich mit meinem Trainerteam
jährlich seit 2018 am Plansee durchgeführt. Das Trainerteam ist gut
eingespielt und agiert in der Praxis weitgehend selbständig auf
Basis der vorgegebenen Ausbildungsinhalte. Die Theorie findet im
großen Gemeinschaftsraum des Campingplatzes Sennalpe mittels
Leinwand/Laptop/Beamer statt. Schon in der Ausschreibung wird ein
link zu den Ausrüstungsempfehlungen des VDST angefügt, damit der
Teilnehmer sich vorab informiert und seine Ausrüstung "updated".
Ohne eine aktuelle Ausrüstungskonfiguration sind einige der Übungen
nicht durchführbar. In der Theorie werden ausführlich die
Ausrüstungsempfehlungen des VDST, die Atemgasplanung (Umkehrdruck),
sinnvolle Gerätekonfigurationen, Soforthilfe bei
Ausrüstungsproblemen, praktische Anwendungen und Übungen bei
Vereisung (Ventilmanagement) und vieles mehr vorgestellt und mit den
Teilnehmern diskutiert. Auch die 22 praktischen Übungen, die an Tag
2 möglich sind, werden besprochen. Direkt nach den Theorieblocks
findet am späten Nachmittag durch die Trainer noch eine "Schrauberstunde"
statt, in der bei dem einen oder anderen Teilnehmer noch
Optimierungen an der Ausrüstung, vor allem der Schlauchführung,
gemacht werden und Anregungen für Selbstoptimierung zu Hause gegeben
werden.
Am Praxistag werden von den 22
möglichen Übungen ca. 12 Übungen in 3 ca. einstündigen Tauchgängen
geübt. Maximaltiefe ist dabei 10 m, Durchschnittstiefe 5 - 6 m. Das
ist noch oberhalb der 1. Sprungschicht und somit auch für
Nasstaucher mit vollem Kälteschutz gut machbar. Das Ausbilder /
Teilnehmerverhältnis von 1:3 ist unbedingt einzuhalten. Der Trainer
macht die Übung langsam und in Teilschritte zerlegt vor und jeder
Teilnehmer, unter voller Aufmerksamkeit der Mittaucher, macht sie
einzeln nach. Wenn es nicht gleich klappt, kein Problem, nach kurzer
Pause und Zuschauen beim nächsten Tauchkameraden wird weiter geübt.
So kommen bei 4 Übungen pro Tauchgang durch Vormachen / Nachmachen
mindestens 16 Einzelübungen pro Tauchgang zusammen. Manche Übungen,
z.B. Bojeschießen unter Notatmung dauern ziemlich lange, bis das
Ergebnis zufriedenstellend ist. Andere Übungen wie Luftverlust im
Jacket/Trocki und anschließend Nottarierung mittels Signalboje sind
schneller umsetzbar. Jeder Trainer ist für seinen Übungsmix selbst
verantwortlich. Ventilhandling bei angenommener Reglervereisung ist
jedoch bei jedem Tauchgang dabei. Bei der Simulation des
Hängenbleibens in einem Fischernetz und eigenes Freischneiden des
Teilnehmers mittels Messer, Cutter oder Rettungsschere, kommen
synthetikfreie Naturfasern zum Einsatz, denn es könnte sein, dass
kurze zerschnittene Schnurteile im Wasser verbleiben. Einstimmiges
Fazit: bisher hat sich noch kein Teilnehmer in der Praxis
gelangweilt.
Vorteil für Ausbilder: dieser AK ist
seit 2021 inzwischen mit 12 Weiterbildungsstunden ausgestattet. Kein
Wunder, dass 9 der max. 12 Teilnehmerplätze durch TL oder Trainer C
belegt waren. Durch Corona ist das Angebot an Weiterbildungsstunden
für Ausbilder wahrlich nicht üppig. Deshalb habe ich Nichtausbilder
erst mal auf nächstes Jahr vertröstet, dann allerdings Prio-Status
versprochen.
Da der AK in Österreich stattfindet,
steht kurz vor dem Termin noch ein Abgleich mit den aktuellen
Tiroler Corona-Regeln an. Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen
direkt nach dem Kurs zu einer Covid 19 - Erkrankung kommen, muss
sofort eine Teilnehmerliste an die zuständige Gesundheitsbehörde
übermittelt werden. Alle Vorsichtsmaßnahmen müssen immer wieder auf
aktuellen Stand gebracht und ernst genommen werden, auch wenn bisher
nicht das Geringste passiert ist.
Vielleicht kann sich der eine oder
andere abnahmeberechtigt TL2/3/4 trotz des Coronabedingten
Mehraufwandes dazu durchringen, in 2022 auch einen mit
Fortbildungsstunden ausgestatteten AK anzubieten. Mein Team hat
sich, weil es Spaß macht und natürlich auch aufgrund des positiven
Feedbacks, sofort wieder dazu bereit erklärt.
Karl Schied, TC
Meerengel e.V. |